Klinische Studie: Medizinisch-psychologische Rehabilitation und Nutzung von mobilen Monitoring-Technologien in der Therapie und Behandlung von Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
Autoren: Ralf Schiel, Alexander Kaps, Herbert Mayer, Rolf-Dietrich Berndt, Claude Takenga
Fragestellung: Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mellitus haben häufig Schwierigkeiten bei der Insulindosisanpassung. In einer kontrollierten Studie wurden Auswirkungen einer stationären Rehabilitation, sowie einer telemedizinischen Anwendung (Mobil Diab) auf das Diabetesmanagement getestet.
Methodik: 68 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes (Alter 9-18 Jahre) wurden randomisiert. In der Interventionsgruppe kam Mobil Diab, eine computergestützte Technologie zur Dokumentation und Auswertung der Stoffwechselkontrolle, zum Einsatz. Analysiert wurden klinischer Verlauf, Stoffwechselqualität, psychologische Parameter und Akzeptanz von Mobil Diab.
Ergebnisse: Der HbA1c-Wert (Interventions- vs Kontrollgruppe 7,99±1,26% vs 8,12±1,10%, p=0,405) konnte währender der Studie (über 28 Tage) verbessert werden (-0,98±1,45% vs -0,72±1,48%, p<0,01). Parallel stiegen aber in der Kontrollgruppe das Gewicht (+0,91±2,40 k, p=0,035) und der BMI (+0,40±1,04 kg/m2, p=0,033) an, während beide Werte in der Interventionsgruppe konstant geblieben waren (Gewicht: -0,19±1,59 kg, p=0,0501, BMI -0,09±0,58 kg/m2, p=0,379). Hinsichtlich der psychologischen Parameter zeigten sich in der Interventionsgruppe Verbesserungen im Bereich der “Diabetes-Self-Efficacy” und der “Selbstwirksamkeit” (bessere Fähigkeit die eigenen Therapieanforderungen umzusetzen) (p<0,05). Die Fragebögen zur Beurteilung der telemedizinischen Anwendung Mobil Diab zeigten eine hohe Akzeptanz durch Patienten und Therapeuten.
Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt erste Hinweise auf eine Verbesserung der Stoffwechselqualität und eine Zunahme von Lebensqualität durch den Einsatz von Mobil Diab bei Patienten in der stationären Rehabilitation. Die Übertragbarkeit auf den ambulanten Bereich und Langzeiterfolge müssen durch weitere Studien untersucht werden.
Weitere Informationen: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0034-1374863